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Mariam Batsashvili
Was für eine Kraft, was für eine Tiefe strahlt das Spiel der 1993 in Tiflis geborenen Mariam Batsashvili aus! Wie so viele grandiose Pianistinnen aus Georgien studierte sie zunächst in ihrem Heimatland. Mit 18 erspielte sie sich den ersten Preis beim Franz Liszt Wettbewerb für junge Pianisten – und damit einen Platz in der Klavierklasse von Grigory Gruzman in Weimar. Ein großer Lehrer, von dessen Liszt-Expertise Batsashvili früh profitierte: 2014 gewann sie im Alter von 21 Jahren beim Franz-Liszt-Klavierwettbewerb in Utrecht. Dort überzeugte sie nicht nur mit ihrem stupenden Anschlag, sondern auch mit einer Welt von Ausdrucksnuancen, die ihresgleichen sucht.
So erzählt sie hochdramatische Geschichten mit ihrer Musik. Auf der Tastatur gestaltet sie weite Bögen, kontrolliert die Noten bis ins letzte Fitzelchen Klang. Mit ihren langen, schlanken Fingern greift sie jedes brodelnde Arpeggio, jeden donnernden Akkord. Hin und wieder wandert ein Strahlen über ihr Gesicht. Und wenn sie sich so freut, überträgt sich das auf das ganze Publikum. Denn es sind besondere Momente in ihren oft von melancholischem Moll durchzogenen Programmen. Ihr leuchtendes Staunen macht die Tastenkönigin sympathisch. Alle Klanggebirge erklimmt sie bedachtsam, obwohl sie sie im Schlaf hinauf- und wieder hinunterjagen und mit ihrer Kraft nur so protzen könnte. Stattdessen beschert sie mit wohl dosierten Steigerungen Gänsehaut.
Dass die junge Künstlerin einen ganz eigenen Stil hat, zeigt auch ihr Bach-Spiel. Hat man diese Musik schon einmal so eigentümlich gehört? Das ist Bach à la Batsashvili: Hypnotisch, voll, samtig. Getragen von einem Atem, der schier unendlich wirkt.
Maria Gnann
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Sonntag, 28. April 2024
| 15:00 Uhr
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