Andreas Staier

Der Pianist Andreas Staier wurde zunächst als Cembalist weltberühmt. Nach Studien bei Lajos Rovatkay und Ton Koopman arbeitete er drei Jahre mit Musica Antiqua Köln zusammen. Doch Staier ist weit mehr als ein virtuoser Vertreter der sogenannten Historischen Aufführungspraxis. Vielmehr könnte man ihn als leidenschaftlichen Klangsucher beschreiben. Jedes Werk, das sich der Pianist vornimmt, wird nicht nur genauestens hinsichtlich seiner Strukturen analysiert, sondern Staier erforscht zudem die jeweilige historische Situation, in der es entstand. Durch seine akribische Herangehensweise hat er neue Interpretationsansätze eröffnet und überraschende Hörerfahrungen erst möglich gemacht. Dafür arbeitet er auch mit Instrumentenbauern zusammen, um spezielle Klangnuancen zu ermöglichen – sei es bei Werken des 16. Jahrhunderts, wie den englischen Virginalisten, Bachs Goldberg-Variationen, den Diabelli-Variationen des späten Beethoven oder den letzten Klavierwerken von Brahms. Auch weniger bekannten Komponisten hat sich Staier immer dann zugewandt, wenn er in ihren Werken originelle Aspekte entdeckte, wie u.a. Sebastián de Albero oder Josef Antonín Štěpán.

Sein Engagement endet jedoch nicht bei der Musik des 19. Jahrhunderts. In Zusammenarbeit mit dem französischen Komponisten Brice Pauset (*1965) sind mehrere Kompositionen hervorgegangen, wie etwa die im Jahr 2000 entstandene Kontra-Sonate: ein Hybrid aus Schuberts a-moll Sonate D 845 und Kontrakompositionen Pausets – ein Musterbeispiel für Staiers epochenübergreifendes musikalisches Denken. Die Corona Pause nutzte Andreas Staier zur Fertigstellung seiner eigenen Kompositionen – sechs Cembalostücke, die er mit Bachs Präludium und Fuge E-Dur aus dem 2. Teil des Wohltemperierten Klavier in Verbindung setzt. Die Komposition wird bei Editions Lemoine verlegt und in der Saison 22/23 in Köln uraufgeführt.

Seine Expertise ist auf zahlreichen Tonträgern dokumentiert, die durchweg mit prominenten Preisen ausgezeichnet wurden. Auch Staier selbst wurde vielfach für seine Arbeit geehrt. So war er etwa 2012-2016 Artist in Residence am AMUZ in Antwerpen und in gleicher Funktion von 2011-2021 an der Opéra de Dijon. Ob am Cembalo oder am Hammerklavier konzertierte Staier weltweit bei zahlreichen renommierten Musikfestivals und Konzertbühnen mit Ensembles, wie dem Freiburger Barockorchester, Concerto Köln, der Akademie für Alte Musik Berlin oder dem Orquestra Barroca Casa da Música Porto, mit welchem er im Oktober 2018 seine CD À Portuguesa mit Werken spanischer Komponisten unter harmonia mundi veröffentlichte. Zum Beethovenjahr legte Staier sein Album Ein neuer Weg – Beethoven vor. Kürzlich wurde seine Aufnahme des Wohltemperierten Klaviers, Buch 2, veröffentlicht und als Referenzaufnahme diskutiert. Zusammen mit Roel Dieltiens veröffentlichte er zudem Beethovens Cellosonaten op. 102 und die Bagatellen op. 119 & 126.

Zu seinen langjährigen Kammermusikpartnern gehören bspw. die Pianisten Alexander Melnikov, Christine Schornsheim und Tobias Koch, die Geigerinnen Isabelle Faust und Petra Müllejans oder der Tenor Christoph Prégardien. Eine feste Zusammenarbeit verbindet ihn mit Daniel Sepec und Roel Dieltiens, mit denen er berühmte Kompositionen für Trio Besetzung einspielte, so auch Schuberts Klaviertrios im Jahre 2016.

Staiers weitgespannte Interessen und Fähigkeiten haben ihn schon früh zu einem viel gefragten Pädagogen gemacht. Neben Meisterkursen weltweit war er von 1987-1995 Professor für Cembalo und Hammerklavier an der Schola Cantorum Basiliensis. In der Saison 2017/2018 war Andreas Staier im Wissenschaftskolleg zu Berlin.

Seit einigen Jahren arbeitet Andreas Staier auch als Dirigent und Orchesterleiter.

28
Mi
Mittwoch, 28. Juni 2023 | 20:00 Uhr
Rheda-Wiedenbrück  Schloss Rheda – Orangerie

€ 50 | 45 | 35 | 25

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