Ein Zauber mit Farben, eine überaus feine Anschlagskultur, direkt und doch geheimnisvoll: das zeichnet das Spiel von Elisabeth Leonskaja aus. Ihr einzigartiger pianistischer Stil zog schon früh Bewunderung auf sich. Und nach über 60 Jahren auf der Bühne fasziniert die schon in den 1980er Jahren von Moskau nach Wien ausgewanderte Künstlerin immer wieder auf’s Neue. Ihr Leben lang hat sie sich in Einspielungen wie im Konzertsaal mit Schuberts Klaviersonaten auseinandergesetzt. Mit geradezu seismographischem Gespür findet Elisabeth Leonskaja sich in dessen Musik ein, macht minimale Nuancen hörbar mit einem transparenten wie sensiblen Spiel. Im Mittelpunkt ihres bereits 26. Auftritts beim Klavier-Festival Ruhr steht die „Wandererfantasie“ – ein Werk, das sie mit entschlossener Aufrichtigkeit schon viele Male gespielt hat. Dabei sei sie immer noch aufgeregt, erklärte sie in unserem Podcast „AnTasten“, aber nicht nervös. Das sei ein großer Unterschied, denn schließlich dringe man umso tiefer in die Musik ein, je öfters man die Bühne betritt. Das Wichtigste sei es, „die Wahrheit des Herzens und absolute Ehrlichkeit auf die Bühne zu bringen“. Mit diesem Credo erschließt diese wunderbare Künstlerin die Musik Schuberts auf berührende wie eindringliche Weise immer wieder neu – ganz sicher auch wieder bei ihrem Mülheimer Konzert!