Wenn jemand nach einer beachtlichen Musikerkarriere immer noch als „Geheimtipp“ gilt, dann mag das an zweierlei liegen: bedachte Zurückhaltung und ein ungewöhnliches Repertoire. Für beides ist Severin von Eckardstein bekannt. Nach dem Gewinn des Reine Elisabeth Wettbewerb in Brüssel im Jahr 2003 sorgte er erstmals für Aufmerksamkeit und war seitdem nicht nur mit Solo-Rezitalen rund um den Globus zu erleben, sondern hat auch mit den renommiertesten Orchestern und Dirigenten-Größen wie Gergiev oder Herreweghe gearbeitet. Eckardstein vermag sanfte Klänge mit bestechender Klarheit und Virtuosität zu verbinden, vor allem aber den Tönen Gestalt zu geben, so dass sie bis zur Seele vordringen. „Man nennt das, glaube ich: Musik“, so schrieb die Kritikerin Eleonore Büning einmal und folgerte: „Severin von Eckardstein ist ein wahrhaft genialer Musiker.“ Immer wieder überraschend ist auch die programmatische Zusammenstellung seiner Klavierabende – so auch bei seinem sechsten Auftritt beim Klavier-Festival Ruhr, bei dem er u.a. eine eigene Bearbeitung von Richard Strauss‘ Orchesterwerk „Tod und Verklärung“ vorstellt und zu Beethovens großer letzter Klaviersonate eine Einleitung improvisiert. Zudem ehrt er Alexander Skrjabin, dessen 150. Geburtstag die Musikwelt 2022 feiert.