Das französische Klavierrepertoire nimmt einen wichtigen Stellenwert in ihrem Leben ein. So war es Anne Queffélec, die in den späten 1980er Jahren als Pionierin die Musik des heute so populären Erik Satie entdeckte. Bis heute haben ihre Aufnahme des sanften Avantgardisten Referenzcharakter. Aber auch ihre Einspielungen mit Werken von Claude Debussy und Maurice Ravel leuchten in allen impressionistischen Farben. Ravels Miroirs sind ein Mini-Kosmos und ein unendlich wirkender Schatz an pianistischen Herausforderungen. Warum genau Maurice Ravel den fünf Stücken, die er seinen Pariser Kunstfreunden widmete, den Titel Miroirs (Spiegel) gegeben hat, ist nicht bekannt – für Anne Queffélec ist es eine Aufforderung an den Pianisten, „wie Alice im Wunderland“ dem Komponisten durch sein Spiegellabyrinth zu folgen. Ihre Liebe zu Mozart verdankt die Preisträgerin internationaler Klavierwettbewerbe auch ihrem Lehrer und Mentor Alfred Brendel. „Musik sagt mehr über das menschliche Dasein als alle Worte“, erklärte Anne Queffélec einmal – und das entspricht ganz ihrer intimen wie tiefsinnigen Form des Musizierens.