„Das größte Talent unter unseren jungen Pianisten“ nannte der kubanische Jazzveteran Chucho Valdés einmal seinen Landsmann Ramón Valle. Womit er weniger dessen stupende Virtuosität meinte als sein Talent, mit seiner Musik Geschichten zu erzählen, ohne sich gängiger Kubaklischees zu bedienen. Valles heimatliche Wurzeln sind nicht zu überhören, doch nie dominieren sie seine Musik. „Ich möchte nicht in die Kategorie ,Latin Jazz’ fallen, die einen gleich an heiße Congas denken lässt“, sagt er. Congas, Bongos, Maracas kommen bei ihm nicht vor. Vom Jazz-Dreigestirn Jarrett-Hancock-Corea ebenso beeinflusst wie von kubanischer und klassischer Musik, pflegt er die Königsdisziplin des Modern Jazz: das Klaviertrio. Seine Partner sind der Kubaner Omar Rodriguez Calvo – auch Bassist im Tingvall Trio und bei Triosence – sowie der niederländische Drummer Jamie Peet – Mitglied von Jasper van’t Hofs B.E. Trio. „Das Zusammenspiel in meinem Trio“, so Valle, „ist wie ein Gespräch. Wir unterhalten uns über ein Thema, jeder trägt aus seiner Sicht etwas bei. Das führt zu Überraschungen, doch am Ende finden wir zusammen und sind uns einig.“ 2012 gab Valle sein Debüt beim Klavier-Festival Ruhr, nun kehrt er zum Festival zurück.