
Les Noces – Teilprojekt 1
In einem ersten Projektmodul entwickelten eine 4. Klasse der Grundschule Sandstraße und eine 5. Klasse des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums unter dem Titel „Das Hochzeitsfest“ eine knapp halbstündige Aufführung.
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Im Zentrum des zweiten Projektmoduls stand die Zusammenarbeit von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung.
Während das erste Projektmodul den Übergang zwischen Grundschule und Gymnasium fokussierte, stand im Zentrum des zweiten die Zusammenarbeit von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung. Unter Leitung der Choreographin und Tänzerin Yasha Wang und ihrer Assistentin Judith Nüßler entwickelten rund 50 Schüler*innen des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums, der Grundschule Henriettenstraße und der Buchholzer Waldschule (einer Förderschule mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“) eine Choreographie zu Les Noces.
In einer ersten Projektphase arbeiteten die Grundschüler*innen, Förderschüler*innen und Gymnasiast*innen über mehrere Monate zunächst für sich. Dahinter stand die Idee, den unterschiedlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Teilnehmer*innen Rechnung zu tragen und zugleich die Grundlagen für eine gleichberechtigte Zusammenarbeit in der zweiten Projektphase zu schaffen. Ein wichtiger Bezugspunkt für die Entwicklung der Choreographie waren dabei Hochzeitsrituale aus den Herkunftsländern der beteiligten Kinder und Jugendlichen. So berichtet Yasha Wang: „Am Anfang stand die Frage nach den Hochzeitserfahrungen der Projektteilnehmer und ihren Vorstellungen und Wünschen. Beim Erlernen des entwickelten Bewegungsmaterials war dann der thematische Inhalt von zentraler Bedeutung. Das heißt, die Schüler wissen, welche Rolle oder welche Bedeutung sie gerade tänzerisch darstellen. Dadurch kann der Tänzer seinen individuellen Ausdruck einbringen, was uns sehr wichtig war.“
Nach ersten Begegnungen zwischen den Grundschüler*innen und den Gymnasiast*innen wurden die drei Gruppen in einer zweiwöchigen Intensivphase zusammengeführt. Während die ersten Begegnungen – insbesondere auf Seiten der Gymnasiast*innen – zum Teil noch von Berührungsängsten geprägt waren, entspannte sich die Situation bald. Während die Gymnasiast*innen von der Offenheit und Herzlichkeit der Förderschüler*innen beeindruckt waren, bot das Projekt den Förderschüler*innen die Möglichkeit, sich als wertvolles Mitglied einer größeren Gemeinschaft zu erleben und Anerkennung zu finden. In täglich stattfindenden, mehrstündigen Workshops und Proben fügten die Kinder und Jugendlichen die verschiedenen Teile der Choreographie zusammen und kamen sich in der gemeinsamen künstlerischen Aktivität auch menschlich immer näher.
Igor Strawinskys faszinierendes Bühnenwerk Les Noces „Die Hochzeit“) basiert auf russischen Hochzeitsritualen. In vier aufeinanderfolgenden Bildern präsentieren die „Tanzszenen mit Gesang und Musik“ zentrale Stationen einer altrussischen Bauernhochzeit.
Ausgehend von Strawinskys Musik haben wir ein Tanzstück in vier Szenen zum Thema Hochzeit entwickelt. Im Zentrum des ersten Abschnitts stehen die Hochzeitsvorbereitungen der Braut, im zweiten jene des Bräutigams. Im dritten Teil wird das Hochzeitspaar zusammengeführt, und die Mütter nehmen Abschied von ihren Kindern. Als finaler vierter Abschnitt folgt das Hochzeitsfest, mit dem Hochzeitsmahl, Paartänzen und dem abschließenden Tanz des Brautpaares. Abweichend von Strawinsky haben wir unserem Tanzstück einen Prolog vorangestellt. Bevor die Musik einsetzt, wird in einer theatralischen Szene das Hochzeitsthema eingeführt.
Eine wichtige Inspirationsquelle bei der Entwicklung der Choreographie waren traditionelle Hochzeitsrituale. So haben wir zur Bewegungsfindung zunächst Hochzeitsbräuche gesucht und gesammelt. Dabei lag es auf der Hand, die Herkunftsländer der beteiligten Schüler*innen einzubeziehen und auf diese Weise den rein russischen Rahmen von Strawinskys Bühnenwerk aufzusprengen.
Gemeinsam mit den beteiligten Kindern und Jugendlichen ist es uns gelungen, eine Bandbreite unterschiedlicher Hochzeitsbräuche aufzuspüren. Diese bildeten dann die Grundlage für die Entwicklung der Choreographie. Einige Rituale, z. B. die in der Türkei verbreitete Vorbereitung der Braut mit der sogenannten „Brautdusche“, sind komplett in den Tanz eingearbeitet worden. Andere haben wir als pantomimische Szenen dem Tanz zur Seite gestellt. Beispielsweise überreichen die Eltern dem Brautpaar im Prolog Brot und Salz, eine traditionelle russische Glückwunschgeste zum neu geschlossenen Bündnis der Ehe. Außerdem wurden, angeregt durch Strawinskys Musik, Folkloretanzschritte und Volkstänze in die Choreographie eingeflochten. Auch in diesem Fall wurde also die russische Sphäre des Stückes erweitert und mit Tänzen aus den Herkunftskulturen der Schüler*innen angereichert. Ziel war es dabei, den Kindern und Jugendlichen durch das vertraute Material den Zugang zum Tanz zu erleichtern und sie zugleich aktiv in die schöpferische Arbeit einzubeziehen.
In einem ersten Projektmodul entwickelten eine 4. Klasse der Grundschule Sandstraße und eine 5. Klasse des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums unter dem Titel „Das Hochzeitsfest“ eine knapp halbstündige Aufführung.
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